Gründungsjahre (1914 – 1950)
Die Freiwillige Feuerwehr Gosdorf wurde im Jahr 1914 mit 34 Mitgliedern gegründet. Erster Kommandant war Josef Röck, sein Stellvertreter Franz Schmidlechner. Aufgrund des Ersten Weltkriegs konnte die Wehr ihre Tätigkeit jedoch erst nach Kriegsende vollständig aufnehmen.
Meilensteine in der Geschichte:
- Handdruckspritze von 1806:
Schon vor der Gründung der Wehr war eine Handdruckspritze ohne Ansaugvorrichtung in einem Geräteraum der Herrschaft Brunnsee untergebracht. Dieses Gebäude, im Kreuzungsbereich am unteren Ortsende gelegen, diente später als erstes Rüsthaus. - Anschaffung moderner Ausrüstung:
- 1920: Kauf einer leistungsfähigen Handdruckspritze
- 1930: Anschaffung der ersten Motorspritze
- 1945: Verlust der Motorspritze und aller Geräte durch durchziehende Truppen während des Zweiten Weltkriegs
- 1947: Wiederbeschaffung einer TA RW 75



Erstes Fahrzeug und Feuerwehrhaus (1950-1975)
Erstes Fahrzeug:
Das erste Einsatzfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Gosdorf war ein LKW Steyr Benzin, der ab 1953 im Einsatz stand. Im Jahr 1961 wurde dieses Fahrzeug durch ein KLF, Typ Volkswagen mit Anhänger, ersetzt, was einen wesentlichen Fortschritt in der Mobilität der Wehr bedeutete.
Rüsthausbau 1959:
Das alte Rüsthaus, erbaut im Rahmen des Erzherzog-Johann-Gendenkjahres 1959, war 48 Jahre lang die zentrale Unterstellmöglichkeit für Fahrzeuge und Gerätschaften der Feuerwehr. Es diente als Basis für zahlreiche Einsätze und beherbergte auch die wachsende technische Ausrüstung der Wehr.
Wichtige Anschaffungen und Einsätze:
- Land Rover (1972):
Ein weiterer bedeutender Fortschritt war die Anschaffung eines Land Rovers, der die Einsatzmöglichkeiten der Wehr erweiterte. - Katastrophenausrüstung:
In den Folgejahren wurden zwei Schmutzwasserpumpen und weitere notwendige Geräte für Katastropheneinsätze angeschafft. Diese kamen insbesondere bei den Überschwemmungen des Ortskerns in den Jahren 1972 und 1973 zum Einsatz.
Stützpunktfeuerwehr (1975- 2000)
TLF 2000 (1977):
Im Jahr 1977 wurde von der Freiwilligen Feuerwehr Mureck ein gebrauchtes TLF 2000 (Tanklöschfahrzeug) angekauft. Um das neue Fahrzeug unterbringen zu können, war ein entsprechender Zubau am Rüsthaus erforderlich. Dies markierte einen wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung der Einsatzfähigkeit der Feuerwehr Gosdorf.
Entwicklung zur Stützpunktfeuerwehr
KLF: Mobilfunk und Antennentechnik
Mit dem KLF (Kleinlöschfahrzeug) begann die Freiwillige Feuerwehr Gosdorf ihre Entwicklung zur Stützpunktfeuerwehr. Das Fahrzeug war mit einer Schiebeleiter und einer erweiterten Funkanlage ausgestattet. Diese Kombination ermöglichte eine flexible Antennenposition, die für eine bessere Verbindung zu den Sendestellen sorgte.
- Die Antenne wurde auf der Spitze der Schiebeleiter montiert, welche mithilfe einer Vorrichtung an der Anhängekupplung des Fahrzeugs befestigt war.
- Durch das Ausfahren der Leiter konnte die Antennenhöhe je nach Bedarf angepasst werden.
Dank dieser Innovation wurde die FF Gosdorf Teil des Kommandozugs der Feuerlösch- und Bergebereitschaft 55 (heute Katastrophenhilfsdienst KHD55).
RLF 1000: Stützpunkt für technische Hilfeleistung
In den 1990er Jahren wurde das Rüstlöschfahrzeug (RLF 1000) angeschafft, um den Anforderungen des steigenden Verkehrsaufkommens gerecht zu werden. Der Löschbereich der Feuerwehr Gosdorf lag auf der Gastarbeiterroute, da die Autobahnen durch Slowenien noch nicht vollständig ausgebaut waren.
- Die Route brachte viele schwere Verkehrsunfälle, die den Bedarf an moderner technischer Ausstattung erhöhten.
- Mit dem RLF 1000 wurde die Feuerwehr Gosdorf zum Stützpunkt für technische Hilfeleistung, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.



Neubau des Feuerwehrhauses
Mit den Jahren wuchsen die Anforderungen an die Freiwillige Feuerwehr Gosdorf, sowohl in Bezug auf die Ausrüstung als auch auf die Räumlichkeiten. Die veralteten Gegebenheiten des alten Rüsthauses, darunter fehlende sanitäre Einrichtungen und Heizung, waren weder praktisch noch motivierend für die rund 90 Feuerwehrkameradinnen und -kameraden.
Beschluss für den Neubau:
Im Jahr 2005 wurde bei der Wehrversammlung der Beschluss für den Neubau des Rüsthauses am selben Standort gefasst. Nach intensiven Verhandlungen mit dem Land, der Gemeinde und dem Landesfeuerwehrverband konnte die Finanzierung gesichert und die Planungsarbeiten begonnen werden.
Meilensteine des Neubaus:
- Spatenstich 2007:
Im Jahr 2007 begannen die Bauarbeiten. Dank einer enormen Eigenleistung von 6.000 Arbeitsstunden konnte der Neubau innerhalb von zwei Jahren fertiggestellt werden. - Eröffnung 2009:
Im Juni 2009 wurde das neue Rüsthaus feierlich eingeweiht. Die Feierlichkeiten umfassten den Bezirksfeuerwehrtag und eine Ö3-Disco, die zahlreiche Besucher anlockte.
Herausforderungen: Jahrhunderthochwasser 2009
Nur zwei Monate nach der Einweihung wurde Gosdorf von einem Jahrhunderthochwasser getroffen, das den gesamten Ortskern, Teile von Diepersdorf und den Großteil von Fluttendorf überschwemmte. Trotz der Erschöpfung durch die Bauarbeiten bewiesen die Kameradinnen und Kameraden erneut ihre Stärke und ihren Zusammenhalt. Nach den Wiederaufbauarbeiten erstrahlte das neue Rüsthaus in neuem Glanz.








